Schloss- und Landschaftsgarten Machern (2024)

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Dann freuen wir uns über Ihr Interesse an unserem seit 1993 aktiven Förderverein. Unser Ziel ist es, die Gemeinde Machern dabei zu unterstützen, Schloss und Landschaftsgarten zu Machern als wertvolles kulturhistorisches Erbe zu erhalten und für Einwohner und Gäste als Ort der Erholung, Bildung und Kultur nutzbar zu machen. Wir freuen uns über jede Mithilfe bei der Umsetzung dieses Zieles.

  • Machen Sie mit bei der Erhaltung und Pflege dieses bedeutsamen Landschafts- und Kulturdenkmals,
  • beteiligen Sie sich an Veranstaltungen und Aktivitäten unseres Vereins,
  • erzählen Sie Ihren Familien, Bekannten, Freunden und Bekannten von unserem Kleinod und unserem Verein,
  • übernehmen Sie Baum- und andere Patenschaften,
  • kommen Sie zu den Arbeitseinsätzen oder
  • wirken Sie mit in Arbeitsgruppen (z. B. Kommunikation oder Chronik) bzw. an konkreten Projekten, wie der Sanierung der Pyramide oder
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Werden Sie Mitglied unseres Fördervereins und gestalten Sie ein lebendiges Vereinsleben mit Ihren Ideen und Ihrer Tatkraft. Alle Informationen über unseren Förderverein und seine Aktivitäten finden Sie auf der Homepage.

Kontakt:

Förderverein Schloss und Landschaftsgarten zu Machern e. V.

Vereinsanschrift: 04827 Machern, Weißackerweg 18

Internet-Adresse: www.schloss-park-machern.de

E-Mail-Adresse: foerderverein@schloss-park-machern.de

Telefon: 0170/7663403

Name des Vorsitzenden: Klaus Puttkammer

E-Mail-Adresse:klaus.puttkammer@bayer.com

Spenden und Mitgliedsbeiträge können Sie auf unser Vereinskonto einzahlen:

Bankverbindung:
Förderverein Schloss und Landschaftsgarten zu Machern e. V.
Volks- und Raiffeisenbank Muldental eG
IBAN: DE68 8609 5484 0340 0199 11

Mitgliedsbeiträge und Spenden sind als Sonderausgaben steuerlich abzugsfähig.

Diese Zeilen gab der Architekt Ephraim Wolfgang Glasewald, der Autor der “Beschreibung des Gartens von Machern mit besonderer Rücksicht auf die in demselben befindlichen Holzarten” (Berlin 1799), den Besuchern mit auf ihren Weg durch die Macherner Anlagen. Heute - fast zwei Jahrhunderte später - empfinden wir die Blessuren, die das Gartendenkmal seither erlitten hat. Die Spuren der Zivilisation drängten sich immer weiter heran, stören die Harmonie der Gartenbilder, holen uns immer wieder in die Gegenwart zurück. Die fortschreitende bauliche Ausdehnung des Ortes hat vom Park bis in jüngste Vergangenheit manches Opfer gefordert.

Doch, tauchen wir ein in das Dunkel der Ritterburg oder stehen vor der gewaltigen Pyramide, so sind wir rasch dem Heute entrückt, verzaubert durch eine uns wenig vetraute Formensprache und Gefühlswelt. Scheinbar im Gegensatz zum freundlichen Schloß und zu den anmutigen Tempeln am Ufer des Schwemmteiches prägen diese Baulichkeiten den düsterer erscheinenden Charakter des nordöstlichen Gartenbereiches. Die Frage nach dem Schöpfer dieser Anlage und seinen Beweg- gründen für die Errichtung der zweifellos kostspieligen und anscheinend jeder praktischen Nutzung entbehrenden Bauten stellt sich fast zwangsläufig dem heutigen, in der Regel nüchterner veranlagten Betrachter.

Der Garten mit seinen Staffa*gen datiert aus einer Zeit, in der sich auf dem Gebiet der Gartenkunst ein gewaltiger Umbruch vollzog. Ein heute kaum noch vorstellbarer wissenschaftlich - philosophischer Disput über den neuen landschaftlichen Gartenstil entspann sich - wie vorher bereits in England - in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts auch in Deutschland. Dem alten, das heißt barocken, geometrischen Gartenstil, am ausgereiftesten wohl verkörpert durch die Gärten Ludwigs XIV. in Versailles, wurde Künstlichkeit, Rückständigkeit und Vergewaltigung der Natur vorgeworfen. Der neue, im bürgerlich geprägten England entstandene landschaftliche Stil brachte dagegen die Abwendung vom Absolutismus hin zu einer fortschrittlichen Gedankenwelt, zu Natürlichkeit, Einfachheit und Freiheit zum Ausdruck. Eng war die Landschaftsgartenbewegung mit den Ideen der Aufklärer verbunden. Deren Vertreter wurden nicht müde, den alten Gartenstil zu geißeln und die Verbreitung des neuen Stils zu fordern und zu befördern. So verurteilte beispielsweise 1758 der Leipziger Dichter und Gelehrte Christian Felix Weiße (1726-1804) den barocken Garten in seinen “Scherzhaften Liedern”:

Der Garten ist sehr schön geschmückt,
Hier Statuen und dort Kaskaden,
Die ganze Götterzunft, hier Frauen, dort Najaden,
Und schöne Nymphen, die sich baden,
Und Sand, vom Ganges hergeschickt:
Und Muschelwerk und güldne Vasen,
Und buntes Gatterwerk und - eines such‘ ich nur:
lst‘s möglich, daß was fehlt? Nichts weiter - die Natur.

In der Folge konnte der englische Landschaftsgarten auch auf dem europäischen Festland seinen unaufhaltsamen Einzug feiern. Eine der ersten und wohl brillantesten Schöpfungen hier waren die Wörlitzer Anlagen, die tonangebend für viele folgende Gärten wurden. Der Macherner Garten, im wesentlichen ab 1782 entstanden, gehört mit zu den frühesten Landschaftsgärten in Deutschland. In der “Spazierfahrt nach Machern, oder Taschenbuch und Wegweiser für die, welche von Leipzig aus den großen und schönen Garten daselbst besehen wollen”, einem 1798 in Leipzig erschienenen Führer durch den Garten, nimmt demzufolge das Streben nach einer Abgrenzung zum geometrischen Gartenstil noch einen breiten Raum ein:

Das Ganze der Anlagen ist sehr schön, und verdient gewiß der ehrenvollsten Erwähnung. Natur und Kunst herrschen hier in traulicher Vereinigung. Nicht ängstlich abgezirkelt und verkünstelt sind die Alleen; indem vieles in dem Garten gethan worden ist, scheint nichts gethan zu seyn. Denkschriften an Bäumen findet man nirgends, auch nur wenig Statuen: die Hecken sind nicht vermittelst einer Baumscheere in einförmige Wände verwandelt worden, Blumenbeete nicht mit ängstlicher Genauigkeit zertheilt, und Hügel von zerbrochenen Glas, Muscheln und Porzellanscherben sind gänzlich verbannt. Ländliche Ruhe, Zufriedenheit und Genügsamkeit lächeln aus so mancher sanften Parthie hervor.

Die frühe Phase des Landschaftsgartens, wie sie uns in Machern entgegentritt, ist in der Regel gekennzeichnet durch das Fehlen eines großen gestalterischen Konzeptes. Viele kleine, in sich abgeschlossene Bereiche, die jeweils einen bestimmten Stimmungsgehalt verkörperten, reihten sich aneinander, waren aber oft durch Blickbeziehungen untereinander verbunden. Die Bewegung des Besuchers durch diese Gartenszenen sollte gleichzeitig eine gefühlsmäßige Bewegtheit hervorrufen, im Sinne der Empfindsamkeit sollten “Geist und Gefühl” angesprochen werden. Doch fehlte auch ein gestalterisches Gesamtkonzept - ein ideelles Konzept, ein mehr oder weniger verschlüsseltes Bildprogramm, bildete meistens den Rahmen für die einzelnen Gartenszenen.

Der große Theoretiker des neuen Gartenstils in Deutschland war unangefochten C. C. Hirschfeld, der - fußend auf englische Autoren - 1779 bis 1785 seine fünfbändige “Theorie der Gartenkunst” niederschrieb, das Standardwerk, das den dilettierenden Gartenbesitzern, so auch dem Grafen Lindenau auf Machern, zu einem unentbehrlichen Ratgeber wurde. Dies berichtet auch die bereits genannte “Spazierfahrt nach Machern...”:

Hirschfeld trat als Lehrer der deutschen Gartenkunst auf: eine Menge schöner Gärten gingen als neue Schöpfungen auch in Deutschland hervor ... Unter diesen Gärten verdient Machern gewiß auch eine vorzügliche Bemerkung, und die Schönheit seiner Anlage belohnt schon eine Reise dahin. Vor zwanzig Jahren (1778 - K.F.) war hier alles noch ein Chaos von Bäumen und eine Wildniß, bis endlich Graf von Lindenau , königl. Preuß. Oberstallmeister, als Besitzer der Gegend, den Entschluß faßte, sie zu einem Wohnplatze der Ruhe und des stillen Nachdenkens umzubilden, und so angenehm und bequem zu machen, daß es ihm zu allen Stunden des Tages gefallen könne. Einen beträchtlichen Theil seines Vermögens opferte Er diesem Entschlusse, nachdem Er sich mit den Eigenthümlichkeiren und Bedürfnissen seines Bezirks genau bekannt gemacht hatte; lieferte selbst die Ideen zu Parthien, die zum Theil aus dem durch Reisen gesammelten Vorrath von Garten-Bemerkungen herrühren, ein schönes Studium der Hirschfeldschen Theorie verrathen ...

Der hier erwähnte Graf war Carl Heinrich August von Lindenau (1755-1842), der ab 1782 den Garten bedeutend erweiterte und damit eine Anlage schuf, die weithin Berühmtheit erlangen sollte. Allerdings dürfte hierfür, was vorstehende Beschreibung verschweigt, schon sein Vater, der sächsische Oberstallmeister Heinrich Gottlieb von Lindenau (1723-89), den Grundstein gelegt haben. Er ließ etwa um 1765 an der südöstlichen Seite des vorderen Schloßflügels einen noch heute vorhandenen Altan anbauen. Von diesem hatte man eine malerische Aussicht über den Wasserspiegel des heute leider versiegten Wallteiches hinweg zum “Englischen Dreieck”, mit dessen Anlage auf einer künstlichen Hochfläche wohl ebenfalls um diese Zeit begonnen wurde. 1763 wird in den Kirchenbüchern als gräflicher Gärtner Johann Philipp Graf genannt. Wahrscheinlich aus den siebziger Jahren datiert die “Eremitage”. Sowohl das “Dreieck” als auch die “Eremitage” mit dem sie umgebenden Wäldchen weisen trotz der unregelmäßig geschlängelten Wege noch eine Orientierung an einer geometrischen Grundstruktur auf. Auch in noch älteren Zeiten dürften schon Gärten zum Schloß und Rittergut Machern gehört haben. 1697 wird beispielsweise in den Kirchenbüchern Hans Wolfff Gaul als “Hochadelicher Lindenauischer Gärtner” erwähnt, 1706 dann Christian Dietrichen. Vielleicht existierte ein kleiner Lustgarten unmittelbar dem Schloß vorgelagert auf der ursprünglich ganz von Wasser eingeschlossenen Plattform.

Doch kehren wir zurück zu Graf Carl August und seiner Gartenschöpfung, und betrachten wir zunächst den Werdegang des Grafen. Im Alter von elf Jahren wurde er an der Leipziger Universität immatrikuliert. Die Stelle seines Hofmeisters übernahm Ernst Wolfgang Behrisch (1738-1809), der dieses Amt der Empfehlung von Johann Fürchtegott Gellert verdankte. Durch Behrisch lernte der junge Graf wiederum den Leipziger Studenten Johann Wolf gang Goethe kennen, denn Behrisch pflegte enge Freundschaft zu Goethe und verbrachte mit ihm auch manch feuchtfröhliche Stunde in Auerbachs Keller, dessen Besitzer zu dieser Zeit die Lindenaus waren.
Darüber schrieb Goethe in einem Brief an seine Schwester vom 18. Oktober 1766:

... Nichtsdestoweniger lebe ich so vergnügt und ruhig als möglich, ich habe einen Freund an dem Hofmeister des Grafen von Lindenau, der aus eben den Ursachen wie ich, aus der großen Welt entfernt worden ist. Wir trösten uns miteinander in dem wir in unserem Auerbachs-Hofe, dem Besitztume des Grafen wie in einer Burg, von allen Menschen abgesondert sitzen, und ohne Misantropische Philosphen zu seyn, über die Leipziger lachen, und wehe ihnen, wenn wir einmahl unversehens aus unserem Schloß, auf sie, mit mächtiger Hand, einen Ausfall thun...

Dem Vater, Heinrich Gottlieb von Lindenau, mißfiel jedoch der Einfluß, den der lebenslustige Student Goethe auf seinen noch kindlichen Sohn ausübte, und zog entsprechende Konsequenzen... Goethe selbst schrieb darüber später rückblickend in “Dichtung und Wahrheit”:

Der Graf Lindenau war schon eine Zeitlang mit dem Hofmeister seines Sohnes nicht ganz zufrieden. Denn obgleich der junge Mann keineswegs vernachlässigt wurde und Behrisch sich entweder in dem Zimmer des jungen Grafen oder wenigstens daneben hielt, wenn die Lehrmeister ihre täglichen Stunden gaben, die Kollegia mit ihm sehr ordentlich frequentierte, bei Tage nicht ohne ihn ausging, auch denselben auf allen Ja “ Spaziergängen begleitete, so waren wir anderen doch auch immer in Apels Haus zu finden und zogen mit, wenn man lustwandelte; das machte schon einiges Aufsehen. Behrisch gewöhnte sich auch an uns, gab zuletzt meistenteils abends gegen neun Uhr seinen Zögling in die. Hände des Kammerdieners und suchte uns im Weinhaus auf. Unglücklicherweise hatte Behrisch, und wir durch Ihn, noch einen gewissen anderen Hang zu einigen Mädchen, welche besser waren als ihr Ruf, wodurch denn aber unser Ruf nicht gefördert werden konnte. Man hatte uns manchmal in ihrem Garten gesehen, und wir lenkten auch wohl unseren Spaziergang dahin, wenn der junge Graf dabei war. Dieses aber mochte zusammen aufgespart und dem Vater zuletzt berichtet worden sein: genug, er suchte auf eine glimpfliche Weise den Hofmeister loszuwerden ... Der Verlust eines Freundes wie Behrisch war für mich von der größten Bedeutung.

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Author: Greg O'Connell

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Name: Greg O'Connell

Birthday: 1992-01-10

Address: Suite 517 2436 Jefferey Pass, Shanitaside, UT 27519

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Job: Education Developer

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